Städtebaulicher Studienauftrag
Die Entwicklung des Wasserschloss3-Areals soll vor Ort verankert werden. Von April bis Dezember 2023 erarbeiteten fünf Architekten- und Planungsteams im Auftrag der Eigentümerschaft Ideen und Beiträge für ein städtebaulich und architektonisch hochwertiges Wohnquartier, welches gleichzeitig den historischen Bestand und neue Bauten in das Konzept integriert.
Die einzigartige Atmosphäre dieses Ortes wird im zukünftigen Wohnquartier durch den gezielten Bestandserhalt bewahrt und über eine hohe soziale Durchmischung sowie variantenreiche Wohnformen zusätzlich gestärkt.
Dan Schürch
Duplex Architekten
Siegerprojekt
Duplex Architekten zusammen mit Gersbach Landschaftsarchitektur vermochten das Beurteilungsgremium zu überzeugen. Ihr Projektbeitrag geht als Siegerprojekt aus dem Studienauftrag hervor.
Duplex Architekten
Gersbach Landschaftsarchitektur
Auszug aus der Würdigung des Studienbeitrags von Duplex Architekten und Gersbach Landschaftsarchitektur
Der Beitrag setzt das Raumprogramm in eine sehr entspannte, harmonische Baukörpergruppe um, in der die alte Spinnerei eine beherrschende Stellung hat.
Hervorragend und identitätsstiftend ist insbesondere die Ausbildung eines grosszügigen öffentlichen Raums am Kanal, der das Wasser, die Spinnerei und das Kraftwerkgebäude zur Geltung bringt und eine hochattraktive Wegführung von der Limmat in die Aare-Auen anbietet.
Für den Umgang mit dem Bestand wurde eine dreiteilige Strategie entwickelt: Alle wichtigen Altbauten werden erhalten und an neue Nutzungen angepasst. Auch werden einzelne charakteristische Gebäudeteile («Findlinge») des übrigen Bestands erhalten, so ein Teil des Sheddachs als Überdachung des Tiefgaragenaufgangs im Hof und der Kamin als Aussichtsturm. In dritter Linie werden einzelne Ausstattungsstücke («Artefakte») im Hof wiederverwendet oder ausgestellt.
Weitere Projektstudien
Die Projektideen der vier weiteren am Studienauftrag beteiligten Planungsteams im Überblick.
Salewski Nater Kretz Architekten
Vogt Landschaftsarchitektur
Auszug aus der Würdigung des Studienbeitrags von Salewski Nater Kretz Architekten und Vogt Landschaftsarchitektur
Die Projektidee entwickelt das Areal zu einem durchmischten Quartier, das sowohl in den Aussenräumen als auch in den Bautypen eine anregende Vielfalt bietet.
Das Raumsystem bietet im Areal ein Wegekreuz – von der Limmat zur Aare und von der Giesserei zum Kanal. Es unterscheidet zwischen belebten Zugangsräumen – Gassen und Plätzen, denen die Häuser ihre Eingangsseite zuwenden – und grünen Gartenräumen, denen die Häuser eine private Wohnseite zuwenden.
Ein Torplatz an der Limmat empfängt Ankömmlinge mit einem offenen Pavillon und Stellplätzen für Velos und Autos; von dort öffnet sich der zentrale «Dorfplatz» mit gemeinschaftlichen Erdgeschossnutzungen; an ihn schliesst sich eine baumbestandene Esplanade an, die sich zur Auenlandschaft öffnet und mit einem zweiten Pavillon am Hochkamin einen Aussichtspunkt zur Landschaft schafft.
Auszug aus der Würdigung des Studienbeitrags von KCAP Architekten und planikum Landschaftsarchitektur
Durch die vielfältigen Angebote der geplanten Bebauungsstruktur und der stark differenzierten Aussenräume entsteht ein vielseitiges Quartier mit hoher urbaner Wohnqualität. Ein wichtiges Element ist dabei das Freiraumgeflecht in Verbindung von natürlichen Grünräumen und urbanen Flächen.
Nördlich des Fabrikwegs soll viel Bausubstanz mit Zeitzeugenwert erhalten bleiben. Die Bestandesbauten bleiben ablesbar und die Erweiterungen, Aufstockungen und Neubauten ergänzen sehr präzise und rücksichtsvoll die vorhandenen Gebäudestrukturen.
Das Freiraumgeflecht besteht neben einem feinmaschigen Wegnetz aus einer Vielzahl von unterschiedlich ausgeprägten Platz- und Aufenthaltsflächen: So geben insbesondere der Limmat- und der Werkplatz dem Areal nach aussen einen öffentlichen Charakter.
KCAP
planikum
Husistein & Partner
Bischoff Landschaftsarchitektur
Auszug aus der Würdigung des Studienbeitrags von Husistein & Partner und Bischoff Landschaftsarchitektur
Der Projektvorschlag will die Identität und den «Charme» des Areals bestmöglich bewahren und durch die Transformation zusätzlich schärfen.
Neben dem Spinnereigebäude, der Giesserei, dem Laborgebäude und der Scheune soll auch die alte Schlosserei sowie ein Teil der Garage bestehen bleiben. Die Spinnerei und das Laborgebäude werden um zwei Stockwerke erhöht und die alte Schlosserei durch einen Anbau ergänzt: Im neuen Gebäudekomplex entstehen Gemeinschaftsräume und die Restanz der Garage wird mit einem Turmbau erweitert. Am Arealrand werden die Bestandesbauten durch Neubauten ersetzt.
Das Freiraumkonzept sieht einen Ankunftsplatz, einen vorwiegend grün gestalteten Quartierplatz und am Kanal einen Spielplatz vor.
Auszug aus der Würdigung des Studienbeitrags von Ernst Niklaus Fausch Partner und vetschpartner Landschaftsarchitekten
Das Planungsteam interpretiert die vorhandene Charakteristik des Areals nicht als räumliche oder architektonische Idee, sondern als gewachsenes Konglomerat. Die Vielfalt an Gebäudetypen, Freiräumen und Materialien soll die spezifische Identität des Areals auch in Zukunft definieren.
Der Entwurf basiert auf einer neuen Hauptachse, entlang der sich das gesamte Areal strukturiert. An diese Achse, die Spinnereigasse, stösst die Fortsetzung des unmittelbaren Umfelds mit dem Industriegebiet und den kräftigen Fabrikbauten im Norden. Von Süden stossen die Wohngebiete an die Spinnereigasse. Die neuen Wohngebäude definieren die Spinnereigasse mit jeweils leicht abgestuften Wohngebäuden.
Die räumliche Dichte und Körnigkeit des Entwurfs, die Zweitteilung des Areals mit einem dem Wohnquartier und einem der Industrie zugeordneten Teilbereich hilft, das Areal ins Quartier und in den Landschaftsraum einzubinden.